Zahnlexikon - F
Facette = zahnfarbene Verblendschale aus Kunststoff oder Keramik an der Front der Zähne. Mit Facetten können flächige Zahndefekte und verfärbte Zähne behandelt werde.
Family Dentist / Family Dentistry = Familienzahnarzt / Familienzahnmedizin; Englische Bezeichnung für den Allgemeinzahnarzt / Allgemein-Zahnheilkunde. Vor allem im nordamerikanischen Sprachraum ist die Zahnmedizin weit mehr als in Deutschland in Fachrichtungen unterteilt, in denen eigens dafür ausgebildete Spezialisten arbeiten, die meist nicht fachübergreifend tätig sind. Der Family Dentist (früher General Dental Practitioner) behandelt Patienten aller Altersgruppen und bietet ein breit gefächertes zahnmedizinisches Behandlungsspektrum. Die Bezeichnung kommt wohl daher, dass der Family Dentist für die ganze Familie zuständig ist - von der Kinderzahnheilkunde mit Prophylaxe und Milchzahnbehandlung über die Behandlung aller Altersgruppen bis hin zur Alterszahnheilkunde mit Prothetik, Implantaten etc.
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Festzuschuss = der Kostenanteil, den die gesetzlichen Krankenkassen für eine Versorgung mit Zahnersatz übernehmen. Die Höhe des Festzuschusses richtet sich ausschließlich nach dem vom Zahnarzt erhobenen Befund und einer auf diesen Befund zugeschnittenen Regelversorgung. Nach dem für Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen geltenden Wirtschaftlichkeitsgebot (§ 12 SGB V ) müssen die Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein und dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Wenn eine höherwertige und damit im Sinne des § 12 SGB V unwirtschaftliche Versorgung gewählt wird, erhält der Patient ebenfalls den Festzuschuss und muss die darüber hinausgehenden Kosten selbst tragen. Diese zusätzlichen Kosten werden nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) abgerechnet. Die Höhe der Festzuschüsse ist für alle gesetzlichen Krankenkassen bindend vorgeschrieben. Liegt ein lückenlos geführtes Bonusheft vor, erhöht sich der Festzuschuss um einen bestimmten Anteil.
Fissurenversiegelung = das vorbeugende Versiegeln der Zahnfissuren (Rillen auf der Kaufläche) durch den Zahnarzt oder speziell dafür ausgebildetes Personal mit einem Komposit Kunststoff unter Verwendung der Ätz- und Bondingtechnik; wird hauptsächlich in der Kinderzahnmedizin angewendet. Ziel der Behandlung ist die Kariesprophylaxe durch einen bakteriendichten Verschluss der Fissuren und damit die Verhinderung einer Ansammlung bakterieller Beläge sowie eine Erleichterung der Reinigung der Kauflächen im Rahmen der täglichen Mundhygiene. Dieses Ziel wird jedoch nicht immer erreicht, da das Versiegelungsmaterial sich oft ganz oder teilweise wieder ablöst. Einige legen den Verdacht nah, dass durch diese Methode auch der gegenteilige Effekt, nämlich eine vermehrte Kariesbildung eintreten kann. Dies führt zu einer zunehmend kritischen Beurteilung der in der Vergangenheit doch sehr positiv bewerteten Fissurenversiegelung.
Fistel = Kanal oder Ausführungsgang, durch den das in einem Entzündungsprozess gebildete Sekret (Flüssigkeit) – in den meisten Fällen Eiter - an die Körperoberfläche abgeleitet wird. Im Mund- und Kieferbereich gehen Fisteln meist von Knochenvereiterungen im Umfeld von Zahnwurzeln aus. Sie sind mit Epithel ausgekleidet und bleiben in der Regel so lange bestehen, bis der verursachende Entzündungsprozess durch Wurzelspitzenresektion oder Entfernung des verantwortlichen Zahnes beseitigt ist. Die alleinige Entfernung einer Fistel führt nicht zum Erfolg. Zur Darstellung von Fisteln im Röntgenbild wird eine Guttapercha-Spitze, wie sie in der Endodontie verwendet wird, als Kontrastmittel in den Fistelgang geschoben. In der Röntgenaufnahme kann der Zahnarzt dann den gesamten Verlauf des Fistelganges bis zum verursachenden Entzündungsprozess verfolgen und so den verantwortlichen Zahn lokalisieren.
Fluor chem. F = gasförmiges nicht metallisches Element aus der Gruppe der Halogene. Fluor ist ein farbloses und in höheren Konzentrationen äußerst giftiges grünliches Gas, welches chlorähnlich riecht. Es ist ein im menschlichen Körper natürlich vorkommendes, lebenswichtiges Spurenelement, welches bei der Knochenentwicklung eine entscheidende Rolle spielt. In einer Unzahl von Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass durch regelmäßige Fluorgaben die Kariesentwicklung erheblich vermindert werden kann, ohne dass es dabei zu Nebenwirkungen kommt. Die immer wieder von Laien und Alternativmedizinern vorgebrachte Meinung, Fluoride seien auch bei der in der Zahnheilkunde verwendeten Konzentration schädlich, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
Funktionsanalyse / Funktionsdiagnostik = Untersuchung, Befunderhebung und Beurteilung des Zusammenspiels zwischen Zähnen, Kauflächen, Kiefergelenken, und Kaumuskulatur. Daraus resultierend eventuelle Behandlungsstrategien zur Verbesserung der Kaufunktion und der Schaffung einer gleichmäßigen Belastungsverteilung für die einzelnen Zähne und des gesamten Kausystems (stomatognathes System). Für die Aufzeichnung der Kaubewegungen verwendet der Zahnarzt technische Geräte wie den Gesichtsbogen oder Übertragungsbogen mit dem die Bewegungsabläufe erfasst und registriert werden. Diese Aufzeichnungen ermöglichen die Fixierung von Kiefermodellen im Kausimulator (Artikulator) und die Ausführung von Kaubewegungen, die denen des Patienten nachempfunden sind. Die mechanische Simulation und Aufzeichnung wird heute zunehmend von Computer unterstützten Registriermethoden ergänzt bzw. verdrängt.
Furkation / Bifurkation / Trifurkation = zahnärztlicher Fachbegriff für die Wurzelverzweigung (Wurzelgabelung) bei mehrwurzeligen Zähnen. Der Oberbegriff für alle Wurzelverzweigungen ist Furkation. Bei zweiwurzeligen Zähnen ist die Fachbezeichnung Bifurkation, bei dreiwurzeligen Trifurkation und bei mehr als drei Wurzeln einfach nur Furkation. Die Furkationen sind besonders oft von Parodontitis betroffen, weil dort bei schlechter Mundhygiene durch Entzündungen und Knochenabbau Hohlräume entstehen, die die Mundhygiene erschweren und so einen gefährlichen Kreislauf von Entzündung und weiterem Knochenabbau bis hin zum Zahnverlust hervorrufen. Der Parodontologe (auf Parodontologie spezialisierter Zahnarzt) kann durch sog. Furkationsmanagement und parodontalchirurgische Maßnahmen die Furkationen hygienegünstiger gestalten oder durch Knochenaugmentation versuchen, den fehlenden Knochen wieder aufzubauen.