Aufbaufüllungen
Es ist schon erstaunlich, was man mit modernen Füllungsmethoden machen kann. Durch die Ätz- und Bonding Technik, lassen sich Zähne und Füllungen zu einer praktisch untrennbaren Einheit verbinden. Während früher Zähne mit oder ohne Füllungen nur so stabil waren, wie es die Größe ihrer "Löcher" zuließ, haben wir seit der Einführung der Ätz- und Bonding Technik die Möglichkeit, stark zerstörte Zähne durch Füllungen wesentlich stabiler und belastbarer zu machen. Dies gilt vor allem für Keramikinlays.
Wenn´s mit Füllungen nicht mehr geht ...
Doch auch bei Anwendung aller möglichen Tricks, hat die Füllungstechnik irgendwann ihre Grenzen, nämlich dann,
wenn ganze Zahnhöcker oder Zahnwände fehlen und daher Zahnteile ersetzt werden müssen, die stärksten
Kaudruckbelastungen ausgesetzt sind. In solchen Fällen kann man den Zahn nur noch mit einer Zahnkrone wieder aufbauen.
Weitere Informationen über Kronen finden Sie auf unserer Seite
"Prothetik".
... helfen nur noch Kronen
Die Feststellung, dass ein Zahn überkront werden muss, fällt oft in einer ganz normalen Füllungssitzung, wenn der Zahnarzt nach der Kariesentfernung erkennt, dass für eine dauerhafte Füllung zu viel Zahnsubstanz fehlt. Trotzdem wird auch ein solcher Zahn zunächst gefüllt, denn Kronen sind nicht in einer Sitzung zu machen, sondern erfordern den Einsatz des Zahntechnikers und bei den gesetzlichen Krankenkassen einen genehmigten Heil- und Kostenplan ... also weitere Termine.
Hinzu kommt, dass das weitere Schicksal eines tief zerstörten Zahnes oft keineswegs klar ist und man sinnvoller Weise nach der Kariesentfernung erst einmal abwartet, wie sich der Zahn in den folgenden Wochen entwickelt. Während dieser Zeit muss der später zu überkronende Zahn mit einer Füllung versorgt werden, und je besser diese Füllung gemacht wird, desto besser wird die Krone anschließend halten.
Die Anforderungen
- Die kosmetischen Anforderungen an Aufbaufüllungen sind meistens gering, da es sich um eine Übergangslösung für nur kurze Zeit handelt. Im Frontzahnbereich kann es, vor allem bei längerer Tragedauer, sinnvoll sein, wenigstens ein einigermaßen zahnähnliches Aussehen anzustreben. Auf Wunsch können Aufbaufüllungen auch genau so unsichtbar werden wie Kompositfüllungen. Für einen solch hohen ästhetischen Anspruch zahlen die gesetzlichen Krankenkassen allerdings nichts.
- Aufbaufüllungen sollten ganz besonders gut am Zahnrest haften, damit sie der späteren Kronenpräparation nicht herausfallen. Außerdem ist eine gut mit dem Zahn verbundene Aufbaufüllung eine wesentliche Voraussetzung für den sicheren Sitz einer Krone. Die Haftung zwischen Zahn und Aufbaufüllung kann mit geschraubten oder geklebten Stiften noch wesentlich verbessert werden.
- Bei Metallkronen sollte die Schichtdicke ein gewisses Maß nicht überschreiten, weil die Passgenauigkeit gegossener Kronen mit zunehmender Masse abnimmt. Am besten passen relativ dünnwandige Kronen, die auch überall eine annähernd gleiche Wandstärke haben. Klar, dass das nicht zu erreichen ist, wenn man den tief zerstörten Zahn einfach abformt und den Techniker beauftragt, alles, was fehlt in Gold nachzubauen. Derartige "Nuggets" sind ungenau und halten schon allein wegen ihrer enormen Temperaturausdehnung nicht lange
Eine Frage der Sicherheit
Bei wenigen Einzelkronen oder kleineren Brücken und auch bei einzelnen Inlays kann man manchmal die Aufbaufüllungen und die Kronen- oder Inlaypräparation in einer Sitzung machen. In einigen Fällen kann man auf Aufbaufüllungen auch ganz verzichten.
Dies trifft aber nur dann zu, wenn die Zahndefekte nicht zu groß sind, die Karies nicht zu tief reicht, und wenn ausgeschlossen werden kann, dass nach der Behandlung der eine oder andere Zahn Probleme macht. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass ein tief zerstörter Zahn, der bisher keinerlei Beschwerden verursacht hat, nach der Behandlung schmerzhaft wird und vielleicht eine Wurzelkanalbehandlung braucht oder im schlimmsten Fall sogar entfernt werden muss.
Sind dann Kronen, Brücken oder auch Inlays schon fest eigegliedert, bleibt nichts anderes übrig, als die gerade erst fertiggestellte Versorgung wieder zu entfernen und dabei meist zu zerstören. Ein sicherheitsbewusster Zahnarzt wird, insbesondere bei umfangreichen Sanierungen, die Zähne zunächst mit Aufbaufüllungen versorgen und danach einige Zeit abwarten bevor er mit der endgültigen Behandlung beginnt. Wer dies unterlässt, handelt unserer Ansicht nach kunstfehlerhaft.
Aufbaufüllungen auch bei Inlays
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass auch bei Inlays in den meisten Fällen Aufbaufüllungen gemacht und danach zunächst einmal eventuelle Reaktionen der Zähne abgewartet werden müssen. Während dieser Zeit müssen die Aufbaufüllungen allen Anforderungen, außer Kosmetik und Langlebigkeit, genügen, die auch an endgültige Füllungen gestellt werden. Wie so oft, findet sich in der Gebührenordnung keine Berücksichtigung dieser Tatsache.
Die Konsequenz: Wählen Sie Qualität
Leider haben Aufbaufüllungen auch heute noch häufig nicht den hohen Stellenwert, den sie angesichts ihrer wichtigen Funktion für die Lebensdauer von Kronen, Brücken und anderem Zahnersatz verdienen. Oft werden irgendwelche billigen Zemente verwendet, die gerade so haltbar sind, dass sie nicht schon bei der Präparation herausfallen. Wenn man jedoch eine hohe Stabilität des Zahnersatzes und damit eine lange Lebensdauer bei guter Funktion erzielen will, ist es höchst sinnvoll, keinen Aufwand zu scheuen, um für die Aufbaufüllungen und damit für den späteren Zahnersatz die größtmögliche Haltbarkeit zu erreichen. Dies bedeutet, dass wir Aufbaufüllungen nicht weniger anspruchsvoll machen als z.B. hochwertige Kunststofffüllungen oder Keramikinlays.
Wir verwenden daher für Aufbaufüllungen grundsätzlich besonders hochwertige, speziell für diesen Zweck hergestellte
Kompositmaterialien, die wir unter Anwendung der Ätz- und Bondingtechnik fast untrennbar mit den Zähnen verbinden.
Bei vitalen Zähnen kann, je nach Zerstörungsgrad, die Verwendung von parapulpären Stiften nötig sein.
Bei devitalen (toten und wurzelkanalgefüllten) Zähnen bieten sich die Wurzelkanäle zur adhäsiven Verankerung
kohlenstoffverstärkter oder glasfaserverstärkter Kunststoffstifte an. Ein solcher Stiftaufbau erhöht die Stabilität
der Füllungen ganz wesentlich.
Diese qualitätsverbessernden Maßnahmen werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, doch wir empfehlen Ihnen dringend, hier nicht die billigste Behandlung zu wählen sondern sich für die überschaubaren Mehrkosten der qualitativ hochwertigen Ausführung zu entscheiden.